Frage:
Wer kann mir den Unterschied zwischen partnerschaftlichem und Laissez Fair Erziehungsstil erklären?
EriAnn
2006-09-08 06:11:37 UTC
Ich bin/war bisher der Meinung, ich erziehe meine Kinder gleichberechtigt und autonom. Seit dem es mit meinem Ältesten öfter zu Auseinandersetzungen kommt, habe ich mir jetzt schon mehrfach anhören müssen, dass ich zu Laissez-fair bin.
Sieben antworten:
Kassja
2006-09-08 06:48:37 UTC
Also ganz kurz gesagt, liegt der Unterschied darin, dass im demokratischen Erziehungsstil Entscheidungen mit den Kindern getroffen werden, bzw. die Kinder im Rahmen ihres Entwicklungsstand selbst bestimmen dürfen, während Laissez faire soviel heißt wie: Mach einfach, ohne Regeln, ohne Grenzen.

Ich denke, es geht vielen Eltern so, dass sie Antiautoritär/demokratisch mit Laissez-faire verwechseln. Antiautorität heißt nicht "ohne Grenzen", sondern erlaubt/ ermöglicht den Kindern lediglich Mitbestimmung auf den Gebieten, die sie anhand ihres Bildungs- und Entwicklungsstand auch schon begreifen können
ProJo!
2006-09-08 06:22:09 UTC
Wäre ich vorsichtig, was andere so von sich geben! Haben die denn Einblick?



Bei laissez-faire verzichtest Du quasi auf Grenzsetzungen, was aber im Endeffekt zu weniger Autonomie führt, als beim autoritativen, partnerschaftlichen Erziehen.

Dass es zu Auseinandersetzungen mit Kindern/Jugendlichen kommt ist Erziehungsstilübergreifend, schlicht part of the game. Rein kommen passiert, die Frage ist immer, wie ihr aus solchen Streitigkeiten rausgeht!
meike_mo
2006-09-08 07:07:05 UTC
"Laissez faire" kommt aus dem Franzoesischen, hat nichts mit "fair" zu tun, sondern heisst so viel wie "machen lassen" - also: lass die Kinder selbst entscheiden, was sie tun wollen und was ihrem Empfinden nach richtig ist - wird darunter landlaeufig ein Erziehungsstil verstanden, bei dem die Eltern/Erzieher (hier: Nicht-Erzieher) keine oder wenig Verhaltungsregeln aufstellen. Der partnerschaftliche Erziehungsstil fusst darauf, dass Eltern und Kinder sich in Gespraechen auf bestimmte Dinge (Rechte, Pflichten, Umgangsformen, Lernziele etc.) einigen, die dann von allen eingehalten werden sollen. Da sind dann auch mal die Eltern gefordert, z.B. wenn es heisst "Wenn ich alle Sachen in der uebrigen Wohnung ordentlich halte und meine Schulsachen immer antaendig parat habe, kann ich in meinem Zimmer allein ueber Aufraeumen oder Nicht-Aufraeumen entscheiden, niemand geht da rein - und ihr hoert auf, mir Vortraege zu halten und mich mit Ordnungspredigten zu nerven". Solche Vereinbarungen einzuhalten kann extrem schwierig sein fuer beide Seiten, erfordert eine Menge Erfahrung und Gewoehnung, Bereitschaft, Disziplin usw. etc. Meist laeuft's auch nicht so ideal wie es vereinbart wurde, aber irgendwie lohnt sich's doch - hoffe ich.

Wichtig: wenn Dinge nicht vereinbarungsgemaess laufen, muessen die Eltern eine richtige Balance finden, zwischen normalmenschlichem Verhalten (Aerger, Ausrasten), Humor und Lockerheit, - und Konsequenz, also den Nachwuchs letztlich doch auf seine Versprechungen festzunageln. Sonst fuehrt's dazu, dass das Besprochene den Kids zunehmend am A... vorbei geht.

Wichtig dabei vor allem: die Gewichtung der Dinge im Blick behalten. Ich schlucke gern mal mein Gemecker wegen Kuechenchaos runter, wenn ich merke, dass es bei Themen wie Drogen, Fernhalten von gefaehrlichen Aktionen und "Idiotenkram" (aus "Spass" klauen, Fahren ohne Fuehrerschein oder so) keine Ausreisser gibt. Das muss man sich nur ab und zu immer mal wieder klar machen.
Sternchen
2006-09-08 06:56:45 UTC
es gibt 3 Arten von Erziehungsstilen:

autoritär: da sagst du ganz klar, wo es lang geht und nur dein Wort zählt.



demokratisch: da findet ihr Kompromisse und immer einen Konsens.



laissez fair: du lässt einfach mal alles geschehen, ziehst dich raus und lässt deine Kinder entscheiden.



du musst einen Mittelweg von allen 3 Stilen finden, wobei der demokratische immer der Beste ist. Rede mit deinen Kindern und versucht euch zu einigen, binde sie mit ein, so bekommen sie das Gefühl ein Stück gleichberechtigt zu sein.
BUTTERFLY
2006-09-08 06:34:39 UTC
laissez-faire kommt aus dem französischen und bedeutet einfach: Lass machen!

In dem erziehungstil lässt du deine kinder machen was sie wollen, setzt keine grenzen und hast keinen überblick zum leben deiner kinder!

Die kinder wollen-die kinder kriegen!



Ich denke nicht, dass du so bist, denn sonst würdest du dir keine sorgen um das wohlergehen deiner Kinder machen!

Ich denke dein sohn sagt das wahrscheinlich, weil er glaubt, dass du ihn nicht gleich behandelst!

Unternehm etwas mit ihm um zu zeigen, dass er existiert!

Bis dann tschüss, viel glück wünscht butterfly
2006-09-08 06:29:30 UTC
Laissez Fair ist das Gegenteil einer autoritären Erziehung, also das Motto hier wäre "Mach was du willst".



Eine Partnerschaftliche Erziehung (ich habe Zweifel dass es diesen Ausdruck hier gibt) wäre wohl sehr ähnlich mit dem Unterschied dass man hier auch Regeln und Grenzen einbinden kann.



Wenn deine Kinder keine Grenzen kennen, das wäre ein guter Indikator...
durin_hr
2006-09-08 06:27:00 UTC
Manchmal ist es halt bequemer, wenn man die Kinder einfach machen lässt. Meist wird das damit begründet, dass die Kinder eben selbstständigkeit lernen müssen.



Eigentlich brauchen Kinder aber gerade in der Pubertät viel Unterstützung und auch eine klare Linie.

Freiräume sind wichtig, aber die Grenzen müssen ziemlich klar abgesteckt sein (natürlich muss man die Grenzen auch begründen können) und auch eingehalten werden (von beiden Seiten).



Streit gehört dazu, aber wenn die Grenzen immer wieder verletzt werden, ist das ein deutliches Warnsignal.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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