Wenn ich hier von "versohlen" und "Aggressivität" lese, dann werde ich selber aggressiv. Lieber Jocky, Kinder in Deutschland haben ein per Gesetz verbrieftes Recht auf eine gewaltfreie Erziehung (es weist nur leider bisher noch keine Strafen bei Zuwiderhandlung aus).
Und mit therapierelevanter Aggression hat dieses Verhalten mit größter Wahrscheinlichkeit auch nichts zu tun.
In diesem Alter beginnt die Trotzphase, die bei jedem Kind anders aussieht und an der man kaum 'unbeschadet' vorbeikommt. Wir hatten bei unserer Tochter Glück und hatten nur seltene Fälle von Hinschmeißen, Schreien und Toben. Wir glauben, dass dies damit zusammenhängt, dass wir schon im Babyalter angefangen haben, unsere "Nein's" weitestgehend zu erklären.
Die Kinder reagieren in dieser Weise auf das Mißverhältnis zwischen Wollen und Können. Sie 'wollen' sooo viel und sie 'können' noch sooo wenig und das Wenige wird auch noch durch Restriktionen und Verbote begrenzt. Und zusätzlich streiten sich im Kind noch zwei 'Wollen', nämlich, etwas gerne machen oder haben wollen und andererseits den Eltern alles Recht machen zu wollen. Diese Konflikte sind für Kinder noch nicht lösbar und führen zu einem unkontrollierten Verhalten. Wenn man dann nachgibt, kann es schon sein, dass dieses Verhalten als erfolgreiche Lösungsstrategie verinnerlicht wird. Also nicht bei Trotzanfällen nachgeben. Wo immer die Anfälle auch passieren und wie die Leute ringsherum auch reagieren mögen. Konsequentes Verhalten verkürzt die Trotzphase in der Regel deutlich.
Grundsätzlich habe ich selber und haben auch Freunde mit dem 'in den Arm nehmen' gute Erfahrungen gemacht. Insbesondere, wenn sich die Wut nicht ungerichtet Bahn bricht, sondern gegen jemanden oder etwas gerichtet wird. Ich erkläre mir das immer so: Das Kind ist in einer schwierigen Situation, in der ihm der Halt fehlt, es fehlt die Orientierungsmöglichkeit und diesen Halt, diese Orientierung gebe ich dem Kind, wenn ich es in den Arm nehme (natürlich nicht im Sinne von Gewalt über das Kind ausüben).
Schon wieder so eine lange Antwort, aber Kinder sind mir nun mal wichtig!